Nach der erzwungenen "Corona"-Pause fand die Konferenz in diesem Jahr am 23. und 24.11. erstmals wieder als Präsenzveranstaltung in Karlsruhe statt.

 

Schwerpunktthemen der diesjährigen Vortragsreihe waren neben der Lebensmittelsicherheit das Thema Nachhaltigkeit am zweiten Seminartag. Der Veranstalter konnte einige hochkarätige Referenten gewinnen, allen voran Prof. Klaus-Dieter Jany als Tagungspräsidenten. Er war langjähriger Leiter des Max-Rubener-Instituts und ist wissenschaftlicher Berater der Bundesregierung und der EU-Kommission in Sachen „Neue Gentechnik“.  Prof. Jany war zudem vor kurzem mit der „Hans-Dieter-Beelitz-Medaille“ ausgezeichnet worden. Durch das Symposium führte Dr. Gerd Fricke, Vizepräsident des BVL (Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit).

 

Im Themenbereich „Lebensmittelsicherheit“ lag der Schwerpunkt der Vorträge auf mikrobiologischen Risiken und deren Minimierung. Ein Thema, das auf den ersten Blick nicht neu und spannend erscheint, aber nach wie vor und auch in Zukunft zu den größten Risiken im Rahmen der HACCP-Anforderungen in lebensmittelverarbeitenden Betrieben zählt. Listerien und Campylobacter-Infektionen stehen an der Spitze der europäischen Warnmeldungen und öffentlichen Produktrückrufe. Auch Yersinien als Lebensmittelkeime rücken zunehmend in den Fokus.

 

Nach dem neuen deutschen Lieferketten-Sorgfaltspflichtengesetz (LkSG), dessen Umsetzung vielen kleineren Unternehmen - nicht nur in der Lebensmittelbranche - Kopfzerbrechen bereitet, zeichnet sich ein neuer globaler Standard ab. Das „neue“ SMETA (Sedex Members Ethical Trade Audit) legt die Latte noch eine Stufe höher und überprüft zusätzlich die Einhaltung und kontinuierliche Verbesserung sozial-ethischer Standards in der Lieferkette. Ein mittelständisches Unternehmen, das als Lieferant eines SEDEX-Mitglieds im Geschäft bleiben will, wird sich mit noch weitaus komplexeren Dokumentationspflichten auseinandersetzen müssen, als es das deutsche LkSG derzeit schon fordert.  SMETA wurde im Beitrag von Helmut Roike von der Qualisa Consult vorgestellt und hinterließ bei den TeilnehmerInnen recht nachdenkliche Minen.

 

Der Beitrag von Prof. Hans-Curt Flemming über Biofilme zeichnete sich nicht nur durch die äußerst kurzweilige Vortragsweise aus, sondern er spannte einen weiten Bogen von den Anfängen des Lebens auf unserem Planeten, das sich ohne den "perfekten Schleim" (so der Titel seines Standardwerks über Biofilme nicht hätte entwickeln können, bis hin zur modernen Verfahrenstechnik, für die Biofilme eine permanente hygienische Herausforderung darstellen.

 

Ein weiterer Höhepunkt des Symposiums war der abschließende Beitrag von Andreas Witsch zum strategischen Allergenmanagement aus Sicht eines mittelständischen Lebensmittelherstellers. Anhand von Praxisbeispielen erläuterte er, wie Risiken systematisch identifiziert und mit Hilfe einfacher Dreisatzrechnungen realistisch bewertet werden können, um daraus sinnvolle und wirksame Maßnahmen für die Lebensmittelsicherheit abzuleiten. Ein von ihm entwickeltes Excel-Tool bot er am Ende Interessierten sogar zum kostenlosen Download an. Sprechen Sie mich an, ich werde Ihre Anfrage gerne weiterleiten.

 

IHR PLUS: Wir nehmen an zahlreichen Fachsymposien teil und schauen über unseren „analytischen Tellerrand“ hinaus. In den Gesprächen am Rande solcher Veranstaltungen knüpfen und vertiefen wir unser fachliches Netzwerk und erhalten wertvolle Anregungen für die Weiterentwicklung unserer Dienstleistungen.

 

Autor: Dr. Frank Mörsberger