Dioxine, Pestizidrückstände, Mineralölbestandteile, Mikroplastik und Ewigkeitschemikalien wie per- und polyfluorierte Chemikalien (PFAS) - die Liste ließe sich leicht fortsetzen - beherrschen die Diskussionsforen zur Lebensmittelsicherheit in Europa.

 

Dabei wird gerne vergessen, dass die Natur selbst hochgefährliche Gifte entwickelt hat, die auch in unseren Lebensmitteln ein potenzielles Gesundheitsrisiko darstellen können.

 

Eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) ergab, dass 53 Prozent der Befragten noch nie etwas von Pflanzengiften gehört hatten. Und von denen, die davon gehört haben, waren sich nur 27 Prozent der Risiken bewusst, während 63 Prozent der Befragten über Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Lebensmitteln besorgt waren. Die Studie zeigt, dass die Gesundheitsgefahren durch natürliche Gifte unterschätzt werden.

 

Welche Lebensmittel sollten auf keinen Fall roh verzehrt werden? Immerhin 15 Prozent antworteten auf diese Frage mit „Kartoffeln“. Auf den Plätzen zwei und drei folgten bei dieser offenen Frage Tomaten (12%) und grüne Bohnen (9%).

Richtig ist, dass der Giftstoff Solanin in rohen Kartoffeln und rohen grünen Tomaten erst beim Kochen oder Braten zerstört wird.

Grüne Bohnen enthalten den Giftstoff Phasin, der die roten Blutkörperchen verklumpen lässt. Bei Kleinkindern reichen bereits 5-6 roh verzehrte Bohnen aus, um schwere Vergiftungserscheinungen hervorzurufen.

 

Auch glauben viele Verbraucher*innen immer noch, dass es bei sichtbarem Schimmelbefall auf der Marmelade ausreicht, diesen großzügig zu entfernen oder bei Schimmelstellen am Brot einfach eine dicke Scheibe abzuschneiden. Dass sich die hochgradig krebserregenden Mykotoxine, die von den Schimmelpilzen gebildet werden, bereits im ganzen Marmeladenglas oder im restlichen Brotlaib verteilt haben, war vielen der Befragten noch unbekannt.

 

Pflanzen müssen sich vor ihren Fressfeinden schützen. Die einen lassen sich Dornen wachsen, andere haben hochwirksame Gifte entwickelt, die der Raupe den Appetit verderben sollen. Viele dieser Biotoxine sind auch für den Menschen giftig, zum Beispiel die Pyrrolizidinalkaloide, die in verschiedenen Blütenpflanzen vorkommen. Sie können versehentlich zum Beispiel in getrocknete Kräuter oder Teemischungen gelangen, wenn die gute Herstellungspraxis nicht befolgt wird.

 

IHR PLUS: Die Spezialisten in den Lebensmittellabors der AGROLAB GROUP kennen die Risiken natürlicher Giftstoffe in Rohstoffen und Lebensmitteln. Wir beraten unsere Kunden hinsichtlich sinnvoller Prüfpläne, um solche Gefahren systematisch zu erkennen und durch gezielte Analysen zu minimieren.

 

Autor: Dr. Frank Mörsberger