Die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) hat eine Risikobewertung zu „kleinen organischen Arsenverbindungen“ in Lebensmitteln veröffentlicht.
Bei Arsen wird hinsichtlich der toxikologischen Bewertung zwischen anorganischem (freiem) Arsen und organischen Arsenverbindungen unterschieden. Arsen kann sowohl an kleine organische Moleküle als auch an große Molekülstrukturen gebunden sein.
Im Januar veröffentlichte die EFSA ein Update zur Risikobewertung von anorganischem Arsen (Asi) in Lebensmitteln (siehe AGROLAB RADAR 03/24).
Nun folgte die Risikobewertung für die beiden kleinen Organoarsenverbindungen Monomethylarsinsäure MMA(V) und Dimethylarsinsäure DMA(V)*, in denen das Schwermetall an Methangruppen gebunden ist. Von den beiden Verbindungen scheint DMA die verbreitetere zu sein. Arsenverbindungen kommen vor allem in Seefischen, Muscheln, Krebstieren und Algen (Seetang) sowie in braunem Reis vor. Reis und Fisch tragen am meisten zur Exposition gegenüber MMA(V) und DMA(V) in der menschlichen Ernährung bei.
Die höchste (chronische) Exposition gegenüber DMA(V) wurde für die Altersgruppe der Kleinkinder ermittelt.
Der Margin of Exposure (MOE) ist ein Instrument, das von Risikobewertern verwendet wird, um mögliche Sicherheitsbedenken in Bezug auf in Lebens- und Futtermitteln vorkommende Stoffe, die sowohl genotoxisch (d.h. die DNA schädigen können) als auch karzinogen (krebserregend) sind, abzuwägen. Der MOE (manchmal auch als “Sicherheitsabstand“ bezeichnet) ist das Verhältnis zwischen zwei Faktoren: der Dosis, bei der zum ersten Mal eine kleine, aber messbare schädliche Wirkung beobachtet wird, und der Höhe der Exposition gegenüber dem betreffenden Stoff in einer bestimmten Population.
Für DMA(V) liegen Hinweise vor, dass die Verbindung in diese Gruppe einzuordnen ist. Um Risiken auszuschließen, wird ein MOE-Wert von >10.000 gefordert.
Als Empfehlungen an die Kommission wurden u.a. die Weiterentwicklung analytischer Methoden, standardisierte Referenzmaterialien und weitere Studien formuliert. In den nächsten Jahren sollen Untersuchungen zu den größeren Organo-Arsenverbindungen (Arsenozucker, Arsenolipide etc.) folgen.
*Für die Spezialisten unter Ihnen: Die EFSA hat sich auf Verbindungen beschränkt, die fünfwertiges Arsen (As(V)) enthalten. Es gibt auch Verbindungen, die dreiwertiges Arsen (As (III)) enthalten. Hierfür standen jedoch nicht genügend Daten zur Verfügung.
IHR PLUS: In Lebens- und Futtermitteln bestimmen wir neben dem Gesamtgehalt an Arsen auch die jeweiligen Anteile von anorganischem und organisch-gebundenem Arsen.
Links:
AGROLAB RADAR 03/23 Neue Höchstgehalte für anorg. Arsen (Asi)
Autor: Dr. Frank Mörsberger AGROLAB GROUP