Nach 10 Jahren wurden die Handlungsempfehlungen für den Anbau, Ernte und Verarbeitung von Getreide zur Minimierung des Eintrags von Mutterkorn und Ergotalkaloiden in die Nahrungskette überarbeitet.

 

Übergeordnetes Ziel ist es, Pilzinfektionen durch den weit verbreiteten Feldpilz Claviceps purpurea, der in seiner Überdauerungsform sogenannte Sklerotien bildet, bereits beim Anbau durch geeignete Maßnahmen zu vermeiden.

 

Der Mutterkornpilz bildet giftige Ergotalkaloide, die bei Nichteinhaltung der guten fachlichen Praxis in Landwirtschaft und Verarbeitung auch in Mahlerzeugnisse und daraus hergestellte Lebensmittel (und Futtermittel) übergehen können.

 

Obwohl der Pilz hauptsächlich auf Roggen vorkommt, können auch andere Getreidearten und Gräser befallen werden.  Die Neuauflage der Handlungsempfehlungen der multidisziplinären Arbeitsgruppe unter Leitung des Max-Rubner-Instituts berücksichtigt Strategien zur Vermeidung von Kontaminationen auch bei Triticale, Weizen und Gerste.

 

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat 2012 gesundheitsbasierte Richtwerte für die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (TDI) und die akute Referenzdosis (ARfD) von Ergotalkaloiden abgeleitet und nach einer Expositionsabschätzung 2017 auch Höchstgehalte festgelegt (Verordnung

(EU) 2021/1399).

 

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kam 2023 in einer eigenen Studie zu dem Ergebnis, dass die Aufnahme von Ergotalkaloiden aus gesundheitlichen Gründen weiter reduziert werden muss.  Diese Forderung wurde in der Verordnung (EU) 2023/915 zur Senkung der Höchstgehalte für Mutterkorn-Sklerotien und Ergotalkaloide in bestimmten Lebensmitteln zum 01.07.2024 umgesetzt.

 

IHR PLUS: In den AGROLAB Laboren führen wir nicht nur ISTA-konforme Saatgutuntersuchungen durch, sondern untersuchen auch Getreide, Getreidemahlerzeugnisse, Lebens- und Futtermittel mit akkreditierten chromatographischen Verfahren auf Mutterkornalkaloide.

 

Autor Dr. Frank Mörsberger