Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) sind derzeit die analytische Herausforderung für alle Laboratorien. In dem von Maurizio Paleologo von der italienischen Zeitschrift Affidia moderierten Webinar wurde das Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.

 

Seit dem 1.1.2023 gibt es EU-Grenzwerte für vier PFAS-Verbindungen (Perfluoroctansulfonsäure (PFOS), Perfluoroctansäure (PFOA), Perfluornonansäure (PFNA), Perfluorhexansulfonsäure (PFHxS) und deren Summe für Eier, Fisch, Meeresfrüchte und Fleisch.

Die zulässigen Höchstgehalte liegen je nach Matrix zwischen 0,2 und 50 ppb.

 

Frans Verstrate (Administrator, Directorate General for Health and Food Safety, DG SANTE, EU Commission) stellte in seinem Beitrag die aktuellen Aktivitäten der EU Kommission im Hinblick auf die zukünftige Regulierung und die Entwicklung von Referenzmethoden vor.

Im Rahmen eines EU-Monitoring-Programms sollen weitere Verbindungen untersucht werden mit dem Ziel, auch diese zu regulieren, um die Exposition der Bevölkerung durch den Verzehr von Lebensmitteln so gering wie möglich zu halten.

 

Richtwerte wurden bereits für Obst und Gemüse, stärkehaltige Wurzeln und Knollen, Wildpilze, Milch und Beikost festgelegt. Darüber hinaus hat die Kommission unverbindliche Empfehlungen zur Probenahme, Analytik und zu matrixspezifischen Bestimmungsgrenzen formuliert, die bei Obst und Gemüse sehr niedrig sind und derzeit nur von wenigen Laboren in der Routineanalytik erreicht werden.

 

Roberta Ceci vom italienischen Referenzlabor für halogenierte persistente organische Verbindungen (POPs) stellte die analytischen Entwicklungen aus der Sicht der amtlichen Lebensmittelüberwachung in Italien vor.

 

Craig Simpson von Keller & Heckman (Rechtsanwälte) zeigte am Fallbeispiel von PFAS in Bio-Eiern in Dänemark die Notwendigkeit auf, auch potentielle Eintragsquellen dieser persistenten Chemikalien in die Nahrungsmittelkette bei tierischen Lebensmitteln zu betrachten. In diesem Fall wurden die Hühner mit Geflügelfutter gefüttert, das Fischmehl enthielt, das die Kontaminationsquelle für PFAS darstellte . Derzeit gibt es noch keine EU-Vorschriften für PFAS in Futtermitteln.

 

IHR PLUS: Die AGROLAB-Laboratorien führen PFAS-Rückstandsuntersuchungen nach akkreditierten Methoden in Lebensmitteln, Futtermitteln und Umweltproben durch. Das Untersuchungsspektrum für Verkehrsfähigkeitsuntersuchungen in Lebensmitteln umfasst die vier Indikatorverbindungen und deren Summe. Die Ergebnisse werden rechtssicher nach den geltenden Verordnungen bewertet.

 

Autor: Dr. Frank Mörsberger