Im Original heißt das Zitat von Paracelsus von Hohenheim (+1541) "Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist."

 

Das hat eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) jetzt erneut bestätigt. Einige Pflanzenschutzmittel werden als so genannte endokrine Disruptoren eingestuft. Hinter diesem sperrigen Begriff verbirgt sich die Beschreibung einer gesundheitsgefährdenden Wirkung, nämlich einer Störung des Hormonsystems von Lebewesen. Hormone sind wichtige Signalstoffe, die vielfältige Steuerungsfunktionen im Organismus übernehmen. Kommt es in diesem ausbalancierten System zu Störungen, können schwerwiegende Schädigungen, ernsthafte Erkrankungen und psychische Veränderungen die Folge sein. 


Das BfR wollte nun in einer Fallstudie herausfinden, ob es einen Zusammenhang zwischen der Aufnahmemenge von hormonell wirksamen Stoffen und deren Wirkung auf den Organismus gibt, d.h. ab welchem Schwellenwert mit einer Schädigung zu rechnen ist. 
Einige Wissenschaftler*innen vertreten die Meinung, dass es bei dieser Wirkstoffgruppe eine Nulltoleranz gibt und jede noch so kleine Menge kumuliert über die Zeit zu negativen Folgen für die Gesundheit führt.


Als Beispielsubstanzen hat das BfR vier Pflanzenschutzmittelwirkstoffe ausgewählt, für die eine Wirkung auf den Hormonstoffwechsel durch Studien belegt ist. Dabei handelt es sich um Dimethomorph, das als Gegenspieler der männlichen Geschlechtshormone (Androgene) wirkt, Propiconazol und Epoxiconazol, die Mehrfachwirkungen zeigen, sowie Metiram, das die Bildung des Schilddrüsenhormons Thyroxin hemmt.


Die Studien kommen zu dem eindeutigen Ergebnis, dass alle vier Substanzen erst ab einer bestimmten Dosis zu negativen Effekten führen. Damit wurde das Paracelsus-Prinzip bestätigt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des BfR schlagen daher vor, das Konzept „kein Schwellenwert für hormonell wirksame Stoffe“ aufzugeben.


Weitere Informationen des Instituts zu hormonell wirksamen Stoffen finden Sie hier.

 

IHR PLUS: Die Rückstandslabore der AGROLAB GROUP untersuchen Lebensmittel nicht nur auf die vier genannten Wirkstoffe, sondern auf über 650 Pflanzenschutzmittelrückstände und viele weitere Kontaminanten. Die Bewertung der Ergebnisse erfolgt auf Basis der geltenden europäischen Gesetze und Verordnungen.

 

Autor: Dr. Frank Mörsberger, AGROLAB GROUP